DAS ISLANDPFERD

DAS ISLANDPFERD

Wenige Pferderassen sind so einzigartig wie das Islandpferd.
Durch die jahrhundertelange Isolation auf der Heimatinsel Island hat sich eine ganz eigene Rasse mit vielen Besonderheiten entwickelt.

Das Islandpferd ist vor allem durch seinen freundlichen Charakter, den fünf Gangarten, aber auch der Farbenvielfalt bekannt.

Das Islandpferd

Geschichte vom Islandpferd

Im Jahr 870 kamen die ersten Wikinger nach Island. Mit an Bord waren neben den Schafen und Hunden auch Pferde. Das Islandpferd, das von verschiedenen nordischen Pony- und mitteleuropäischen Pferderassen abstammt, war für die Wikinger lebensnotwendig. Bis etwa 1926 wurden die Pferde als Reit- und Lasttiere benötigt, da es noch kein Straßennetz gab. Durch das unwegsame Gelände entwickelten sich zwei weitere Gangarten: der Tölt und der Pass. Das Islandpferd gibt es in nahezu allen Farben und Schattierungen. Da Island sehr abgeschieden vom europäischen und amerikanischen Festland ist, gab es wenige bis gar keine Einkreuzungen von anderen Pferderassen. Seit 1909 gewährleistet ein Pferde-Importverbot die Reinheit der Rasse und verhindert das Einschleppen möglicher Krankheiten und Seuchen.

Durch die großen Distanzen zwischen den Dörfern und die verschiedenen Gegebenheiten des Landes, entwickelten sich verschiedene Zuchtlinien. Heute ist das Islandpferd nicht nur in Island zu Hause, sondern auch in großen Teilen Europas, sowie in Teilen Amerikas.

Die Islandpferde sind vor allem für ihren liebenswerten Charakter bekannt.

In Island gibt es außer der Natur keine natürlichen Feinde. 

Die Pferde haben außer der erbarmungslosen Natur keine natürlichen Feinde. In allen anderen Ländern gibt es große Raubtiere wie Wölfe, Großkatzen, Bären und viele andere mehr.

Seit Island besiedelt ist, braucht der Mensch das Pferd, und das Pferd (manchmal) den Menschen. Gemeinsam wurden die schlimmsten Winter überlebt. Es gibt viele Erzählungen von nahezu unmöglichen Ereignissen, bei denen das Pferd durch seine Sinne für die Natur das Leben der Menschen gerettet hat.

Die Islandpferde sind Profis darin, die Natur einzuschätzen. Bei der Überquerung von zugefrorenen Flüssen und Fjorden haben zum Beispiel früher die Reiter den Pferden freie Hand gelassen, damit das Pferd einen sicheren Weg finden konnte.

 

Noch heute merkt man sehr stark, dass sich das Islandpferd auf den Menschen gut einstellt, aber dabei seinen eigenen Sinnen vertraut. 

Es gibt weitere Erzählungen von Pferden, die nach dem Tod des Besitzers auch starben. Die Tiere hatten so starke Beziehungen, dass sie den Verlust nicht ertragen konnten.

Von einer Zuchtlinie ist folgender Spruch bekannt: "Entweder ist dieses Pferd ein Freund für's Leben, oder dein schlimmster Feind." Es gab Tiere, die wirklich alles für seinen Besitzer taten, wie unmöglich es auch erschien. Hatte man solche starken Charaktere aber nicht auf seiner Seite, dann konnte so einer so stark gegen einen Arbeiten, bis der Mensch verzweifelt aufgab.

 

Heute sind viele dieser "alten Eigenschaften" noch im Wesen der Tiere verankert.

Die Pferde sind grundsätzlich nicht ängstlich. Sie sind vielmehr neugierig und probieren, dem Menschen zu gefallen. Durch den Jahrhunderte langen "Kampf gegen die Natur" haben die Pferde oft noch Eigenschaften, Gefahren der Natur vor dem Menschen zu erkennen. Sie kommunizieren oft sehr stark mit uns, damit wir verstehen, was da "vor sich geht".

Grundsätzlich haben die Pferde einen sehr freundlichen Charakter und sind dem Menschen gegenüber aufgeschlossen.

Bei manchen Pferden ist der "ich suche den Weg-Instinkt" noch so stark verankert, dass diese Tiere oft für sich selber entscheiden möchten. Diese Pferde werden dann als sehr eigenwillig bezeichnet. Hat man dem Pferd jedoch gezeigt, dass man selber auch Ahnung hat, dann hat man meist einen Freund für's Leben gefunden.

Eine der robustesten Rassen der Welt.

Durch die extremen Bedingungen in Island sind die Pferde sehr robust. 

Island ist erst seit gut 1.000 Jahren besiedelt.
In diesen 1.000 Jahren hat sich eines heraus kristallisiert: nur die stärksten und zähesten Tiere überleben.

So haben sich nicht nur das Islandpferd, sondern auch andere Tiere wie das Islandschaf, die Islandkuh, die Islandziege, ... unglaublich gut der Natur angepasst.

Die Tiere schaffen das Überleben auch in strengen Wintern: wenn es nur wenige Stunden am Tag hell ist, unzählige Stürme über das Land ziehen, die Erde von Schnee bedeckt, und die Wasserquellen vereist sind.

Durch verschiedene Eigenschaften haben sich die Tiere den extremen Wetterlagen angepasst. In erster Linie durch das dichte und lange Fell, das (fast) jede Nässe draußen lässt, und innen schön warm hält und durch das üppige Langhaar, das zusätzlich schützt. Einige beeindruckende Instinkte lassen die Pferde auch bei metertiefem Schnee und vereistem Wasser immer noch Nahrung finden.

Eine Sache ist dabei sehr wichtig: in der Herde überlebt man eher, als alleine. So stellen sich die Pferde bei eisigem Wind in Gruppen zusammen, damit sie sich gegenseitig Windschutz geben und weniger frieren. Die Nahrungssuche geht in der Gruppe auch schneller voran.

 

Diese Eigenschaften sind nach wie vor bei den Pferden in Island zu sehen.
Deshalb gelten auch die bei uns lebenden Islandpferde als Robustrasse, die die Geselligkeit der anderen schätzen.

Viele bei uns lebende Islandpferde stellen sich bei Regen und Wind hinaus, wo sich jedes Großpferd nur denkt: "spinnen die denn komplett?!?"