DIE FARBEN

DIE FARBEN

In Island gab es zu früheren Zeiten nur ein Hauptaugenmerk der Zucht: die Überlebenschancen. Es wurde nur mit starken und gesunden Pferden gezüchtet, damit man auch "brauchbare" Nachkommen bekam.

Die Farben waren dabei irrelevant. Denn was für einen Wert hat ein buntes Pferd, wenn es dem Menschen bei der täglichen Arbeit nicht unterstützen konnte.

Es wurden keine Farben "raus-gezüchtet". Dadurch gibt es das Islandpferd heute noch in einer Farben-Vielfalt.

die Farben

DIE GRUNDFARBEN UND DIE GENE

Das Islandpferd gibt es in allen nur erdenklichen Farbvariationen. Angefangen vom Rappen über den Erdfarbenen und Mausfalben bis hin zum Palomino.

Es gibt zwei Grundfarben. Also zwei verschiedene Pigmente in den Pferdehaaren, welche die ursprüngliche Färbung des Felles angibt. Dann gibt es noch die verschiedensten Gene, die „Verfärbungen“ verursachen.

Die Grundfarben sind Rot (Phäomelanin) und Schwarz (Eumelanin „E“). 

Die Gene werden immer in Groß- und Kleinbuchstaben angegeben. Ein Großbuchstabe bedeutet, dass das Gen vorhanden ist, ein Kleinbuchstabe sagt aus, dass das Gen nicht vorhanden ist. Es werden immer Paare von Genen angegeben, da immer zwei vorhanden sind - es bekommt von jedem Elternteil eines mit. 

Ist ein Pferd ein Rappe, dann sieht die Genbeschreibung folgendermaßen aus: eE, Ee oder EE. Um ein Rappe zu sein, muss mindestens ein Eumelanin-Gen vorhanden sein.

Ein Fuchs trägt kein Eumelanin (schwarzes Pigment) in sich, somit steht in der Farbbeschreibung: ee.

Rappe
Fuchs
Brauner

Das Braun-Gen (A)

Ein Brauner hat ein zusätzliches Gen, genannt Agouti (Abkürzung „A“). Das Agouti-Gen bewirkt, dass sich das schwarze Körperhaar aufhellt. Aus diesem Grund ist das Langhaar, also Mähne und Schweif, noch schwarz, wobei das meiste Körperhaar braun wird. Die untere Hälfte der Beine bleibt meistens auch schwarz. Die Farbbeschreibung eines Braunen kann wie folgt aussehen: eEAa, EeAa, eEaA, EeaA (jeweils ein Eumelanin-Gen, ein Agouti-Gen), EEAa (zwei Eumelanin-Gene, ein Agouti-Gen), EEAA (zwei Eumelanin-Gene, zwei Agouti-Gene).

Das Schimmel-Gen (G)

Der Schimmel trägt ein Gen in sich, das das Ausschimmeln verursacht. Hat das Pferd dieses Gen, werden alle anderen Gene davon überdeckt. Das heißt, dass es – egal welche Farbe es hat – einmal ein Schimmel werden wird. Ist das Pferd einmal ausgeschimmelt, hat es keinerlei Pigmente mehr im Haar.

Der Prozess des Ausschimmelns kann innerhalb von wenigen Monaten bis hin zu vielen Jahren dauern. In der Zeit, in der das Pferd noch nicht ganz weiß ist, spricht man von einem Apfelschimmel.

Schimmel
Apfelschimmel

Das Creme-Gen (C)

Das Creme-Gen ist ein Aufhellfaktor. Ein einzelnes Gen hellt die Grundfarbe eines Pferdes nur wenig auf, zwei Gene bewirken eine sehr starke Aufhellung, so dass das Pferd in manchen Fällen fast weiß wird. Der Bleicheffekt des Creme-Genes tritt bei den roten Pigmenten stärker als bei den Schwarzen auf.

Fuchs + 1 Creme Gen = Isabell
Fuchs + 2 Creme Gen = Cremello
Brauner + 1 Creme Gen = Erdfarben
Brauner + 2 Creme Gen = Perlino
Rappe + 1 Creme Gen = Leuchtrappe
Rappe + 2 Creme Gen = Silver Smoky

Erdfarben Braun + 1 Creme Gen
Cremello Fuchs + 2 Creme Gene

Das Falb-Gen (D)

Das Falb-Gen bleicht alle Farben des Pferdes. Der Körper ist stärker betroffen als der Kopf. Deshalb haben die meisten Falben eine Art dunkle „Maske“ im Gesicht. Sie haben außerdem immer einen Aalstrich, der sich komplett durch Mähne und Schweif zieht.

Fuchs + Falb Gen = Fuchsfalbe
Brauner + Falb Gen = Braunfalbe
Rappe + Falb Gen = Mausfalbe

Fuchsfalbe Fuchs + Falb Gen
Braunfalbe Brauner + Falb Gen
Mausfalbe Rappe + Falb Gen

Das Windfarb-Gen (Z)

Hat ein Pferd das Windfarb-Gen, dann werden nur die schwarzen Pigmente aufgehellt. Besonders davon betroffen ist das Langhaar. Dieses trägt dann keine Pigmente mehr in sich und ist weiß.

Fuchs + Windfarb Gen = Fuchs
Brauner + Windfarb Gen = Braunwindfarben
Rappe + Windfarb Gen = Rappwindfarben

Braunwindfarben Brauner + Windfarb Gen
Rappwindfarben Rappe + Windfarb Gen

Die Scheck-Gene (To und Spl)

Das Scheck-Gen lässt zu, dass Teile des Körpers ohne Pigmente – also weiß sind. Es kann von nur kleinen Stellen bis hin zu fast weißen Pferden reichen. Es wird unter zwei Arten der Scheckungen unterschieden: die Tobiano-Schecken (To) und die Splash-Schecken (Spl).

Bei den Tobianos ist ein Scheck-Gen im Einsatz, das meist eine Scheckung verursacht, die vom Widerrist ausgeht. Ein Pferd kann ein Tobiano-Gen oder auch zwei in sich tragen. Dieses Gen ist gleich wie beim Schimmel: immer sichtbar. Das heißt, wenn das Pferd ein Tobiano-Gen (To) hat, dann ist es gescheckt. Wenn das Pferd zwei Tobiano-Gene (ToTo) hat, dann treten zusätzlich oft sogenannte „Tintenflecken“ auf.

Splash-Schecken, auch als Helmschecken bekannt, sehen aus, als wären sie mit den Beinen und dem Kopf in Milch getaucht worden. Je nach Stärke des Gens (einfach oder doppelt) prägt sich diese Scheckung nur minimal bis sehr stark aus. Hat ein Pferd nur ein Splash-Gen, dann sieht man möglicherweise auf den ersten Blick gar nicht, dass es sich um einen Splash-Schecken handelt.

Tobiano Schecke Fuchs + Tobiano Gen
Splash Schecke Fuchs + 2 Splash Gene